Designer Abendkleider Dior
Der Abend war wunderbar. Das ganze Côte-d’Azur-Klischee: Wetter, Luft, Leute – heiter, leicht, schön, unbeschwert. Als wäre das Leben doch ein Zelluloidfilm. Ein Zufall, dass es dazu kam im vergangenen Juni. Denn Dior wollte eigentlich seine Cruise Collection in Kalifornien präsentieren, doch es gab plötzlich Termingerangel mit dem anderen großen Player im LVMH-Konzern, mit Louis Vuitton, die hatten Palm Springs als Show-Venue gewählt und stehen in der Hierarchie ganz oben. Es musste also umdisponiert werden. Eine glückliche Fügung, konnte man nach diesem Abend nur schwärmen.
Denn die Veranstaltung wurde verlegt an einen Ort, an dem sich die Zitatebenen förmlich stapelten, um nicht zu sagen: aufbliesen. Hoch über den Felsen von Théoule-sur-Mer liegt das Palais Bulles, der Blick auf Meer und Land ist atemberaubend. Ein Meisterwerk organischer Architektur, gebaut 1989, entworfen von dem ungarischen Architekten Antti Lovag, der berühmt für seine futuristischen Kugelhäuser war.
Lovag ließ alle architektonischen Konventionen hinter sich und errichtete das Blasenhaus in Harmonie mit der umgebenden Natur; inspiriert von den Iglus, die er gern in seiner Kindheit baute, und einer historischen Höhle in der Türkei. Jedes Bullauge gibt nun eine andere Sicht auf das Meer frei, auf die Îles de Lérins, die sich in der Ferne abzeichnen, auf die Palmen oder auf die Felsen, die der Architekt als Fundament und für die Formen nutzte. So wie es auch Christian Dior zu seiner Zeit tat, als er seine architektonischen Kreationen an die Kurven des weiblichen Körpers anlehnte.
Raf Simons wiederum, im vergangenen Sommer noch Kreativchef bei Dior, setzte diesem Bild futuristisch scharfe Taillen, Strick und aufgezogene Muster entgegen. Die Kreationen wirkten wie ein Abbild dieser Region, wo Jetset auf Kunst trifft, von Saint-Tropez bis Saint-Paul-de-Vence. Die Patchworks aus Lurex und die aufgestickten Pailletten fingen quasi die Strahlen der untergehenden Sonne ein, auf der Rückseite eines weißen Kleids stand das Wort „Paradise“ wie auf einer weißen Leinwand. „Ich wollte, dass die Idee von Freiheit, von Verspieltheit und Individualität bei dieser Kollektion im Vordergrund steht“, erklärte der Designer später.
Das Vichy-Karo – eine Anspielung auf ein Kleid von Christian Dior aus dem Jahr 1948 und die Kreationen von Marc Bohan im Riviera-Stil aus den 60er-Jahren – wurde in verschiedenen mehrfarbigen Versionen und im Spiel mit Überlagerungen neu variiert. Die „Corolle“- Röcke wurden als Mini zu einem Unterhemd aus Strick getragen. Die floralen Motive, die Christian Dior so schätzte, zierten Shorts. Und das „Bar“-Kostüm, die unangefochtene Ikone, wurde mit karierten Rockschößen neu interpretiert und mit Ledersandalen kombiniert.
Und überdies war es, noch ein Zitat, Pierre Cardin, der das Bubble-Anwesen 1992 erworben hatte. Eine naheliegende Entscheidung für den Mann, der auch berühmt wurde als Mitbegründer des Futurismus in der Mode. Er war anwesend, und es war anrührend, wie ein gelöster Raf Simons den mehr als 90 Jahre alten Grandseigneur schon vor der Show unter den Gästen suchte und sich vor ihm verbeugte. Dieses spannendste Zitat des Abends wurde dabei nur wenigen klar.
Schnitt. Ein anderer Film. Wir schreiben das Jahr 1946. Europa rappelt sich auf. Der Krieg ist vorbei, der Schmerz nicht. Aber der Blick geht nach vorn. In das kleine Palais an der Avenue Montaigne 30, das einst von einem unehelichen Sohn Napoleons erbaut worden war, zieht kein Prinz ein, aber er wird zu einem König werden. Christian Tian Dior, ein feinsinniger Mann aus bester südfranzösischer Familie, 1905 in Granville geboren, gründet in diesen Tagen, als die Welt nicht mehr in Schönheit denkt, sein berühmtes Modehaus.
Von Anfang an dabei ist ein junger Mann aus Italien, der bei Kriegsende mit 23 Jahren nach Paris gekommen war, um als Couturier zu arbeiten. Eben jener Pietro Costante Cardin, siebtes Kind eines Weinhändlers aus Treviso, besser bekannt als Pierre Cardin. Er hatte als Zeichner bei Paquin angefangen, war dann 1946 zu Elsa Schiaparelli gegangen und entwarf während seiner dreimonatigen Tätigkeit dort die Kostüme für den berühmten Film „La Belle et la Bête“ von Jean Cocteau. Danach wollte er eigentlich weiterziehen zu Cristóbal Balenciaga, dem „Architekten“ der Mode, doch dort gab es keine Anstellung für ihn. Paris war klein, er traf Christian Dior und war junger Designer im Team der ersten Stunde bei Gründung des Maison, was lange nur wenigen bekannt war. „Ich bewunderte ihn. Er hat mir beigebracht, was Eleganz ist“, erzählte Cardin später über Dior.
Drei Jahre lang blieb er an der Seite des Vorbilds, war maßgeblich beteiligt an der ersten Kollektion, die schließlich im Februar 1947 gezeigt wurde und als „New Look“ Modegeschichte schrieb. Dieser New Look, wie Carmel Snow, die ungemein einflussreiche und gefürchtete Chefredakteurin des „Harper’s Bazaar“, die Kollektion begeistert titulierte, stand für die so unerhörte wie bewunderte und oft kopierte Üppigkeit von Stoffmengen, für einen weiten Rock, der in der Taille ganz eng und von einem schmalen Oberteil und wahlweise darüber der „Bar“-Jacke (benannt nach der Bar im „Plaza Athénée“) mit enger Taille und Schößchen begleitet wurde.
Kurz nach dem Krieg derart in Material, Kurven und Schönheit zu schwelgen, das war so frech wie genial zugleich. Allenthalben wurden Gardinen von den Fenstern genommen, um die Entwürfe nachzunähen. Der New Look galt nicht nur als Provokation, sondern als Balsam, als die offizielle Erlaubnis zur Rückkehr der Weiblichkeit.
Statt militärischer Strenge und Funktionalität durften wieder Rundungen zur Schau gestellt werden. Die Frauen verehrten den so romantischen wie mutigen Mann, der privat nur Männer liebte, weil er ihnen attestierte, dass sie geschaffen sind, um schön zu sein. Auch wenn sie Trümmer wegräumen können. Der zauberhafte Monsieur Dior war angetreten mit der Vision, wie er sie 1956 in seinem Buch „Christian Dior et moi“ formulierte: „Meine Kleider sind gezähmte Schimären, die aus dem Reich der Träume in das Reich der Gebrauchsgegenstände gekommen sind.“
Wenige Tage nach seiner ersten Show schrieb Nancy, britische Schriftstellerin in Paris und eine der legendären Mitford-Schwestern, an ihre Schwester Diana: „Mein Leben ist ein wahres Jammertal, seit die Kollektion unsere gesamte Garderobe mit einem Schlag zu alten Plünnen degradiert hat. Das neue Haus Dior ist wie geschaffen für uns, mit Stäbchen verstärkte Taillen und Röcke für den Tag, die so lang und schwer sind, dass man sie kaum heben kann … Anne hat berichtet, dass man sich trotz der Preise (Abendkleider für 430 Pfund, nichts unter 100 Pfund) vorgekommen sei wie in der hintersten Schnäppchenabteilung, so als müsse man geradezu darum kämpfen, eine Bestellung aufgeben zu dürfen.“
Die zweite Kollektion wird nicht minder erfolgreich, wieder arbeitet Dior die beiden Silhouetten heraus, die in den Folgejahren weltweit tonangebend sein werden: mit schmalem Rock oder mit weitem Rock, „Blumenstilfrau oder Blumenfrau“, wie der Rosenliebhaber es nennt. Das Kleid „Diorama“ ist die Perfektion der Blütenkelchlinie. Die 1945 gegründete Zeitschrift „Elle“ berichtet voller Erstaunen: „40 Meter Umfang, 3 Kilo Gewicht, 20 Meter schwarzes Wollgewebe.“ Besonders effektvoll war die raffinierte Machart, denn Monsieur Dior war sich schon über die notgedrungene Sparsamkeit der Kundinnen im Klaren: Also waren viele Kleider praktischerweise als Zweiteiler gearbeitet, später im Winter 1950 nannte er einige solcher Ensembles gleich „Heimlichtuer“-Kleider.
Auch im niedergekämpften Deutschland wurde Dior zum Inbegriff einer schöneren Welt. Ein Original blieb für die allermeisten Frauen zwar unerschwinglich, aber durch den Vertrieb von offiziellen Kopien und Schnittmustern sorgte der Franzose für Breitenwirkung. Wie er überhaupt sehr enge Geschäftsbeziehungen pflegte, 1949 kam er selbst, 1953 ließ er in den Lippstädter Feinstrumpfwerken in Lizenz arbeiten, seit 1955 wird in Pforzheim der Modeschmuck produziert.
Pierre Cardin hat nie öffentlichen Profit daraus geschlagen, dass er an dieser modischen Auferstehung nach dem Krieg teilhatte. Zu groß war sein Respekt vor Christian Dior, groß genug ja auch die Erfolgsgeschichte unter seinem eigenen Namen. In einem „Welt“-Interview im vergangenen Jahr antworte er auf die Frage: „Also, wer war es: Sie oder Christian Dior?“ fast schon ungehalten: „Natürlich Herr Dior – so wie Sie den Artikel schreiben und nicht die Zeitung sind. Ich habe drei Jahre für ihn gearbeitet und war verantwortlich für die Mäntel und die Kostüme.“
Der Staffelstab wird weitergetragen. So sagte der Designer Jean Paul Gaultier der Journalistin Marika Schaertl auf die Frage, was er von Cardin gelernt habe: „Er machte mir Mut, in meinem Schaffen völlig frei zu sein. Er hatte vor nichts Angst. Er entwarf Möbel, Socken und Toilettenpapier, und es war der typische Pariser Neid, dass man ihn dafür als vulgär kritisiert hat. Dabei war er den meisten Couturiers überlegen. In den 60ern wollte er mal im ,Maxim’s‘ dinieren und wurde an der Tür abgewiesen, weil er zum Smoking einen Rolli trug. Und was tat er? Er kaufte einfach das ‚Maxim’s‘. Grandios.“
Für die Ausstellung „Lady Dior As Seen By“ interpretieren Künstler weltweit die ikonische „Lady Dior“-Tasche. Im April macht das Projekt in Düsseldorf Halt und zeigt auch Taschen-Interpretationen von deutschen Künstlern wie Helen Feifel, Jan Albers und Moritz Wegwerth: vom 5. bis 9. April in der Dior-Boutique (Königsallee 30) und vom 7. bis 9. April in der Langen Foundation (Raketenstation Hombroich 1, Neuss).
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