Kleid Dunkel Grau
Jeans oder Kostüm? Stylish oder seriös? Grau in Grau oder farbenfroh? Die Frage der richtigen Klamotten am Arbeitsplatz ist so profan wie bedeutsam.
von Carola Felchner
19. November 2016, 09:00 Uhr
Wie hoch darf der Absatz sein, wie kurz der Rock und wie auffällig das Make-up? Fragen rund um Business-Kleidung für Frauen klärt die Bremer Imageberaterin Claudia Prüser.
Für welchen Anlass: Ein hochoffizieller Kleidungsstil mit gedeckten Farben, schlichten Blusen und wenig Raum für Experimente – zu finden im Topmanagement von Banken und großen Firmen.
Geht gut: Kostüme und Hosenanzüge mit Bluse. Die Farbtöne beschränken sich auf Dunkelblau, Dunkelgrau, Schwarz und Braun. Unters Jackett kommt eine weiße Bluse, die gern tailliert sein darf und auf jeden Fall unifarben oder dezent gestreift sein sollte. Auch Kleider mit passender Jacke sind erlaubt, sie enden ebenso wie Röcke knieumspielend. Edles Accessoire: Perlenohrringe.
Geht gar nicht: Wild gemusterte Blusen haben hier nichts verloren. Ebenso solche, die vor der Brust spannen und mit Gold- oder Silberknöpfen besetzt sind. Im Schrank bleiben sollten zudem vorn offene Schuhe und alles mit Absätzen, die so hoch sind, dass die Trägerin ihre ganze Konzentration dem Gleichgewicht statt ihren Meetings widmen muss. Nackte Beine sind ein Tabu – ohne Feinstrumpfhose geht es nicht.
Für wen: Toughe Frauen in Führungspositionen, meist mittleren bis älteren Jahrgangs mit hohem Bildungsniveau, die sich von der Masse abgrenzen wollen und viel Wert auf Material und Qualität legen. Aber auch wer unsicher in Sachen Büromode ist, fährt mit dem klassischen Stil gut – sofern es sich nicht um einen sehr kreativen Job handelt.
Für welchen Anlass: Im mittleren bis höheren Management sowie bei nicht ganz hochformellen Verabredungen zum Business-Lunch und -Dinner sowie auf Empfängen und Geschäftsreisen ist dieser Look angemessen.
Geht gut: Dieser Dresscode ist nicht leger, sondern noch ziemlich formell. Das heißt: Hosenanzug oder Kostüm. Auch ein Bleistiftrock oder A-Linien-Rock mit Blazer und Pumps (am besten Blockabsatz) gehen. Bei abendlichen Business-Treffen liegt frau auch mit dem kleinen Schwarzen oder – beim Dresscode „Cocktail“ – mit einem unifarbenen Cocktailkleid richtig, das ausnahmsweise über dem Knie enden darf. Das Make-up sollte dezent bleiben, der Schmuck darf Akzente setzen – in Form einer Statement-Kette zum schlichten Kleid zum Beispiel.
Geht gar nicht: Üppige Schmuckbehängung ist ein No-Go, ebenso schrilles Make-up oder transparente Blusen. Barfuß in Sandalen zum Termin? Lieber nicht! Vermeiden Sie auch Schuhe mit protzigen Applikationen.
Für wen: Architektinnen, PR-Expertinnen, Abteilungsleiterinnen, Teamchefinnen, Anwältinnen und Mitarbeiterinnen mit Kundenkontakt in Branchen wie Versicherung, Bankwesen, Pharmaindustrie machen mit diesem Look klar: ernst zu nehmend, aber nicht steif.
Für welchen Anlass: Ein legeres Business-Outfit, das dennoch eine gewisse Seriosität vermittelt. Geeignet zum Beispiel in der Kreativbranche mit Kundenkontakt oder am Casual Friday.
Geht gut: Auch wenn es hier legerer zugeht, muss die Kleidung sitzen. Bestenfalls zeichnet sie die Figur nach, ohne die weiblichen Attribute überzubetonen. Loafer mit Blockabsatz sind eine schöne (und bequeme) Alternative zu Stilettos, die Schuhe sollten dabei der Farbe der Kleidung entsprechen oder dunkler sein. Statt der Bluse darf es ein T-Shirt unter dem Blazer sein oder eine edle Stoffhose (Chinos) zur taillierten Bluse.
Geht gar nicht: Zu enge Hosen, unter denen sich der Slip abzeichnet. Auch auf Ballerinas sollte verzichtet werden, sie wirken mädchenhaft und lassen den Gang oft unvorteilhaft erscheinen.
Für wen: Alle, die auch bei weniger offiziellen Gelegenheiten seriös und aufgeräumt wirken möchten und sich gern innerhalb der gängigen Norm bewegen. Casual-Trägerinnen sind stilsicher – und müssen es auch sein, um legere und strenge Business-Elemente so zu kombinieren, dass ein businessgerechter Look entsteht.
Für welchen Anlass: Für alle, die sich über Mode ausdrücken und abgrenzen wollen. Aber Vorsicht, ein sehr modernes Outfit kann dem Gegenüber signalisieren: „Ich bin kreativ und mutig.“ Oder auch: „Ich habe mich heute im Dunkeln angezogen.“
Geht gut: Alles, was nicht schmuddelig ist. Gepflegte Jeans und Lederhosen dürfen hier Kostüm und Hosenanzug ersetzen, auch transparente Blusen mit Top sind möglich.
Geht gar nicht: Tiefe Ausschnitte und Birkenstocks – das ist nicht modern, das sind Klischees. Noch dazu schlechte.
Für wen: Individualistinnen, oft jüngeren Alters, in den Medien, Werbung, Kunst und Design, die sich über die Kleidung vom Mainstream abgrenzen wollen. Im besten Fall stilsicher, immer jedoch experimentierfreudig. Selbst wenn am Ende eher etwas ähnlich Ungewöhnliches herauskommt wie bei der kreativen Arbeit, der Individualistinnen meist nachgehen.
Für welchen Anlass: Wenn sich die beteiligten Parteien bereits kennen und nicht im strengen Büroambiente oder zu einem hochoffiziellen Geschäftsessen treffen: Meeting auf dem Golfplatz, im Garten des Geschäftspartners etc.
Geht gut: Knitterfreie Chinos, die auch farbig sein dürfen, solange sie mit einem unifarbenen Shirt oder einer (Denim-)Bluse kombiniert werden. Dunkle Jeans sehen gut aus, sollten aber weder hauteng noch schlabberig oder gar durchlöchert sein. Dazu passen Loafer oder Sneaker und obenrum als seriöser Gegenpol ein Blazer.
Geht gar nicht: Zu leuchtende Farben, kurze Röcke, Sneaker mit starken Gebrauchsspuren und Käppis. Auch Hosen mit tiefem Schritt haben im Büro nichts verloren. Außer Sie sind Yogalehrerin.
Für wen: In Branchen mit Fitness- und Sportkontext ist ein sportlich-gepflegtes Outfit oft durch alle Hierarchieebenen zu finden. Anzug und hohe Schuhe wirken hier eher fehl am Platz. Auch in sozialen Berufen und im Einzelhandel (keine teuren Konsumgüter), beim Betriebsausflug und im Flieger auf Geschäftsreise passt ein solches Outfit.
Und wie lautet der Dresscode für den Herrn? Wann bei Männern der Hemdknopf offen bleiben darf und wann das dunkle Sakko Pflicht ist, lesen Sie nächsten Sonnabend im Wochenend-Magazin.
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