Kleid Schwarz Ausschnitt
Wie sie auf die Bühne trippelte, wie sie auf das Mikro tippte, um ein dumpfes Klopfen zu erzeugen, wie sie sich die Hermelinstola von ihren Schultern nehmen ließ, das war schon großes Schauspiel. Im hochanständigen Publikum wurde sofort gejohlt. Und das alles noch vor dem Gesang, der so berühmt geworden ist, so skandalumwoben.
Marilyn Monroes Ständchen für John F. Kennedy, das lasziv und inbrünstig dahingehauchte „Happy Birthday, Mister President“ von 1962, gehört zu den legendären Momenten des Showbusiness und der amerikanischen Politik. Ein Ewigkeits-Augenblick zweier Königskinder, ein kurzes, heißes Funkeln vor dem Ende für beide. Und jeder, der Fotos und den Schnipsel gesehen hat, weiß: Ach, da trug sie dieses fantastische, irgendwie durchsichtige Strasskleid.
Die Robe hängt in Los Angeles, wo sie an diesem Freitag versteigert wird, zusammen mit anderen Monroe-Erinnerungsstücken. Erwartet werden allein für das „Happy Birthday“-Kleid bis zu drei Millionen Dollar. Das Kleid ist aus hautfarbener Seide, verziert mit 2500 Steinen, es sieht, wie es da trist auf einer Stoffpuppe hängt, ganz anders aus als in der kollektiven Erinnerung, die durch Aufnahmen in Schwarz-Weiß geprägt ist.
Das soll das berühmte Stück sein? Wo ist der Mensch, der drin steckte? Wo ist das Licht? Wo der Ruhm? Es fehlt so viel. Dabei verbindet sich mit diesem Kleid der Höhenflug und die ganze Tragik der Marilyn Monroe, ihr Star-Dasein und ihre melancholische Wehmut, ihr Zauber und ihre Unfähigkeit, damit umzugehen. Mehr an melodramatischer Aufgeladenheit ist kaum denkbar. Es steckte damals nicht im Stoff, heute aber schon.
Eigentlich war alles Inszenierung. Es ging schon damit los, dass JFK gar nicht Geburtstag hatte, er wurde erst zehn Tage später 45 Jahre alt.
19. Mai 1962, Madison Square Garden in New York: 15.000 Gäste waren an jenem Samstag auf Einladung der Demokraten gekommen, reiche Leute, Prominente, es war ein Fundraising-Abend, und es ging um Spenden. Monroe war vom Weißen Haus um den Auftritt gebeten worden, es ist unklar, ob und wie Kennedy direkt damit zu tun hatte.
Ein Jahr hatte Marilyn Monroe keinen Film mehr gemacht, sie war an der Gallenblase operiert worden, hatte zwölf Kilo abgenommen, so wenig hatte sie noch nie gewogen. Alle Dreharbeiten vorher waren enorm schwierig gewesen, Monroe hatte Pläne geschmissen, war Stunden zu spät erschienen, war unsicher, neurotisch, depressiv, sie nahm Tabletten und trank.
Im Mai 1962 sollte „Something’s Got to Give“ gedreht werden, vor Beginn hatte Monroe sich schon krankgemeldet. Es lief schlecht im Studio.
Im Madison Square Garden trat Schauspieler Peter Lawford ans Mikrofon, Kennedys Schwager, und kündigte Monroe an. Sie erschien aber nicht. Das Publikum lachte. Man wusste um Monroes notorische Unzuverlässigkeit. Lawford machte einen Running Gag daraus. Erneuter Trommelwirbel und Scheinwerfer. Nichts, niemand.
Die Feministin Gloria Steinem schrieb 1986, Monroe habe nach New York ein Kinderbuch als Lektüre mitgenommen, sie las darin, es ging um Optimismus und darum, wie man sich selbst motiviert. Sie schluckte Pillen und trank Champagner.
Dann stieg sie eine Treppe hoch auf die Bühne, mitten in einem von Lawfords Sätzen, als habe sie eben erst realisiert, dass es nun Zeit sei. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass sie bei dem Gag auf ihre Kosten mitmachte. Sie hüpfte beinahe in den Saal, allerdings in winzigen Schritten, so eng war das Kleid. Die letzten Nähte wurden erst vor dem Auftritt geschlossen, sonst hätte sie nicht hineingepasst.
Lawford rief: „Mister President, the late Marilyn Monroe“, Gelächter hallte durch den Saal. Im Nachhinein war das ziemlich makaber, „late“ bedeutet nicht nur verspätet, sondern auch verstorben.
Das Licht schien nun voll auf die Robe, es wirkte auf die Zuschauer, als sei es nur von Steinen zusammengehalten. Sie trug darunter nichts. Monroes Körper blinkte unaufhörlich. Wärme strahlte sie aus, Begehrt-Werden und Begierde, mehr Sex wäre vulgär gewesen. Sie schien es zu genießen. Sie kannte das natürlich, hatte es immer geliebt und gehasst zugleich. Sie seufzte laut hörbar ins Mikro. Ein Star, der seine Rolle als verlachte, dumme Blondine spielte.
Es ist heute kaum möglich, den Eindruck nachzuempfinden, den Monroe mit diesem Kleid erzielte. Entworfen hatte es der französische Designer Jean Louis (1907–1997), der in Hollywood gleich mehrfach Sex mithilfe von Kleidern zum Auftritt verholfen hatte. In „Gilda“ (1946) zog Rita Hayworth in einem schwarz glänzenden, trägerlosen Satinkleid einen langen Handschuh aus, während sie sang – diese Striptease-Andeutung entzückte und entsetzte die Zuschauern zugleich.
Deborah Kerr legte sich 1953 in einem von Louis entworfenen schwarzen Badeanzug in die Wellen von Hawaii und ließ sich von Burt Lancaster anfassen und küssen, während das Wasser beide bedeckte. „Verdammt in alle Ewigkeit“ war unerhört: eine verheiratete Frau, die eine Affäre und Sex im Freien hat. Man tat das vielleicht, aber man redete um Gottes willen nicht darüber, zeigte es nie und nimmer.
Und dann sang Marilyn Monroe, stockend kamen die Worte. Wie sie sich glitzernd und strahlend hineinrekelte in das „Happy Birthday“, war echt gekonnt. Halb verführerisch, halb ironisch: Das Publikum lachte bei jedem Satz. Sie lächelte dazu: Seht her, ich kann es noch. Das offen Laszive, die gespielte Erotik muss damals viel stärker gewirkt haben – war das der Beweis, dass die Monroe und JFK eine Affäre gehabt hatten, eine von vielen, die dem Präsidenten nachgesagt werden?
Die meisten Ausschnitte enden nach dem scheinbar finalen „Happy Birthday to you“. Aber dann sang sie weiter, nun viel melodiöser, sie lobpries den Präsidenten, dankte „für alles, was du getan hast“, während sie mit dem rechten Arm an ihrem Körper entlangfuhr, bevor sie wie ein kleines Mädchen „Everybody“ ausrief, damit der Saal gleich noch einmal „Happy Birthday“ sang.
Kennedy selbst kam dann auf die Bühne und sagte, er könne sich nun aus der Politik zurückziehen, nachdem ihm auf diese leckere Art ein Ständchen geboten worden wäre. Man muss dazu sagen, dass seine Ehefrau Jackie zu der Show nicht erschienen war.
Nach dem Auftritt kehrte Marilyn Monroe nach Hollywood zurück, stieg nackt in einen Swimmingpool und ließ sich dabei filmen, um Werbung für „Something’s Got to Give“ zu machen, auch wenn klar war, dass Derartiges eher nicht im Film zu sehen sein würde.
Das „Happy Birthday, Mr. President“-Kleid hatte 12.000 Dollar gekostet. Nach dem 19. Mai 1962 war es nicht mehr zu sehen, es wurde kühl und dunkel gelagert, wie in einem Sarg. Im Jahr 1999 ging es bei einer Auktion für 1,3 Millionen Dollar an einen neuen Besitzer. Die vergangenen Wochen war die Robe in Museen zu sehen, die Geschichte ist aber nicht zu Ende erzählt, sie geht nun weiter.
Am 1. Juni, ihrem 36. Geburtstag, drehte Monroe und bekam ein Handtuch mit der Aufschrift „Happy Birthday“ geschenkt. Sie brach am Tag darauf die Arbeit ab, wurde gefeuert und ersetzt. Sie posierte im Juni noch einmal halb nackt für Fotos, sie sprach in Interviews davon, wie vergänglich Ruhm ist. Am 5. August 1962 fand man sie tot in ihrem Haus, the late Marilyn Monroe.
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