Festtagskleider Würzburg
In Frankenwinheim gibt es einen weiteren Stolperstein, für Josef Kissinger. Die Stolperstein-Initiatoren nutzten den kurzen Zwischenstopp von Kissingers Enkel Armin Guggenheim und seiner Frau Charlotte.
Die beiden hatten schon vor zwei Jahren der Stolpersteinverlegung für ihre Familie beigewohnt und freuten sich, dass nun auch für den Großvater ein Stein verlegt werden konnte.
Zum Zeitpunkt der Verlegung im Jahr 2015 waren die Umstände seines Todes noch unbekannt. Man vermutete aufgrund seines Todesdatums 14. Januar 1939 und seines Alters, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei. Jedoch kamen bei Recherchen im Staatsarchiv Würzburg folgende neue Sachverhalte zu Tage:
Ende Oktober 1938 wurde der jüdischen Bevölkerung in Frankenwinheim von den Nationalsozialisten zur Last gelegt, einen öffentlichen Brunnen der Gemeinde unbrauchbar gemacht zu haben, indem man ein verendetes Kleinvieh in den Brunnen geworfen habe. Obwohl der Nachweis erbracht wurde, dass diese Geschichte von den Nazis frei erfunden worden war, wurde die jüdische Bevölkerung an einem Samstag vor dem Brunnen zusammengetrieben. Einige Juden mussten in ihrer Festtagskleidung in den Brunnen steigen und diesen reinigen. Der Samstag ist in der jüdischen Religion ein Ruhetag an dem keine Arbeit verrichtet werden darf.
Auch der 86 jährige, gesundheitlich angeschlagene jüdische Religionslehrer Josef Kissinger wurde bei dieser Aktion gezwungen, in den Brunnen zu steigen.
Im Anschluss wurde die jüdische Bevölkerung in den verschiedenen Gastwirtschaften zusammengeholt und ein „Schauspiel“ mit ihnen vollzogen. Ein Zeitzeuge gab 1946 folgendes zu Protokoll: „Es sind nur sehr wenige Zeugen für die Judenaktion in Frankenwinheim vorhanden, weil sich einerseits die Bevölkerung fürchtete, als Zuschauer zugegen zu sein, und andererseits auch die Drangsalierung der Juden nicht mit ansehen wollte.“
Teilweise seien wohl die Ortsbewohner von Frankenwinheim hinter den Fenstervorhängen gestanden, und hätten daher zumindest einige Beobachtungen machen können. Der Zeuge beschreibt, wie zwei jüdische Bürger in die Gaststätten gebracht wurden und dort schikaniert wurden.
In den Staatsarchivunterlagen ist die Aussage einer Nachbarin von Josef Kissinger dokumentiert, die als Zeugin befragt worden war. Sie hatte die Vorgänge am Wohnhaus von Josef Kissinger beobachtet.
Sie beschreibt einen Aufmarsch von rund 25 SA-Leuten, die zunächst vor ihrem Haus Halt machten und Schimpfworte schrien, bis einer rief, hier wohnen sie nicht. Dann zog die Gruppe zum Haus von Josef Kissinger. Dieser und sein Sohn Maier wurden dann mitgenommen und mussten in den besagten Brunnen steigen und diesen auspumpen.
Die Zeugin gibt laut den Dokumenten an, dass sie zum Haus der Kissingers gegangen sei, um den Frauen der Familie beizustehen. Zwei Töchter Josef Kissingers, Fanny und Betty, standen auf der Straße und jammerten. Sie seien jedoch bei der Annäherung der Nachbarin durch drei SA-Leute ins Haus gestoßen worden.
Die Zeugin beschreibt den Vorgang weiter: „Die SA-Leute waren die reinsten Teufel. Josef Kissinger war bereits bettlägerig und ist meines Wissens von diesem Akt ab nicht mehr vom Bett aufgestanden.“ Sein Sohn Maier Kissinger nahm sich am 15. Dezember 1938 das Leben. Vater Josef Kissinger verstarb am 14. Januar 1939.
Wegen dieses Sachverhaltes wurde nun im Beisein seines Enkels Armin Guggenheim und seiner Frau Charlotte ein Stolperstein für Josef Kissinger verlegt. Der Stein für Maier Kissinger war bereits im Jahr 2015 verlegt worden.
Josef Kissinger war in Rödelsee als zweites der neun Kindern des Webers Abraham Kissinger und seiner Frau Fanny zur Welt gekommen. Josef Kissinger war insgesamt 56 Jahre als israelitischer Religionslehrer tätig, davon 51 Jahre in Frankenwinheim. Als geachteter Bürger war er 48 Jahre lang der Schriftführer der örtlichen Feuerwehr. Damit ging eine Ära in der Freiwilligen Feuerwehr Frankenwinheim zu Ende. Die ersten 55 Jahre nach der Gründung wurden die Vereinsbücher von jüdischen Bürgern geführt.
Der Nachname von Josef Kissinger ist natürlich allgemein in Deutschland bekannt. Der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger ist der Enkel von Josef Kissingers Bruder David. Dieser war das sechste Kind von Abraham und Fanny Kissinger.
Josef Kissinger lebte insgesamt 62 Jahre in seiner Wahlheimat Frankenwinheims. Armin Guggenheim freute sich, dass er auch bei dieser Stolpersteinverlegung dabei sein konnte. Er dankte den Initiatoren für ihr großes Engagement und freute sich über die Erinnerungskultur in Frankenwinheim. Der Stolperstein wurde anlässlich der Diamanten Hochzeit von Fritz und Hildegard Röll aus Würzburg gespendet.
In Frankenwinheim liegen nun 38 Stolpersteine für ehemalige jüdische Mitbürger vor ihren ehemaligen Wohnhäusern. Die Verlegung erfolgt durch den Bauhof Frankenwinheim.
Nach der Stolpersteinverlegung besuchte man noch gemeinsam die beiden Grabsteine der Familie auf dem israelitischen Friedhof in Gerolzhofen. Evamaria Bräuer ergänzte den Friedhofbesuch mit einer kleinen Führung. Die Schulkameradin Anna Kratschmer freute sich über den erneuten Besuch ihres Klassenkameraden Armin. Großer Dank für seine umfangreichen Archivrecherchen ging auch an Heinz-Jörgen Kunze-von Hardenberg aus Hannover.
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